Der Havaneser
Der Havaneser war unter den Zwerghunden bis vor kurzer Zeit eine der selteneren Rassen. Von einigen beherzten Exilkubanern, die während der Kennedy-Ära nach Amerika flüchteten und ihre Hunde mitnehmen konnten, ist diese Rasse gerettet worden.
Sein Ursprung ist nicht sicher feststellbar. Man vermutet jedoch, daß der Malteser als Vorfahre des Havanesers mit den spanischen Eroberern in die Karibik kam und sich dort, hauptsächlich auf Kuba, als eigene Rasse entwickelte. Die ersten Havaneser wurden damals "Havana Silk Dog" (Havana`s Seidenhündchen) genannt, nach Kubas Hauptstadt.
Lange Zeit ein sehr beliebter Kleinhund, der speziell von den Damen der hohen Gesellschaft gehalten wurde, erfreute sich der Havaneser im 17. Jahrhundert auch in Europa größter Popularität. Wie viele andere Hunderassen auch, geriet der Havaneser nach und nach in Vergessenheit.
Der Havaneser ist ein Zwerghund von leicht rechteckigem Format. Sein Gewicht beträgt 3,5 bis max. 6 kg. Der Oberkopf ist flach und breit; der Stop unauffällig. Der Fang ist relativ schmal mit sehr flachen, nicht überhängenden Lefzen, schwarze Nase und Scherengebiß. Die Augen ziemlich groß und sehr dunkel, vorzugsweise schwarz mit mandelförmiger Lidöffnung; er hat relativ spitze Hängeohren mit Faltenbildung. Der Havaneser trägt seine lange und seidig behaarte Rute hoch. Seine Brust ist tief mit gewölbten Rippen. Die Haare sind weich und eher glatt, an den Spitzen leicht gelockt, höchstens am Fang leicht begradigt. Das lange, weiche und seidige Haarkleid, welches ihm eine große Eleganz und außergewöhnliche Vornehmheit verleiht, ist selten rein-weiß. Meist kommt beige in allen Schattierungen, braun, grau, anthrazit oder weiß mit großen Abzeichen in den vorgenannten Farbtönen vor.
Der Havaneser ist außergewöhnlich intelligent und durch seine stets wache Neugierde sehr leicht zu erziehen. Mit seinem offenen Wesen und seinem unwiderstehlichem Charme gewinnt er im Nu jedes Herz und wird sehr bald der Mittelpunkt jeder Familie. Er ist außergewöhnlich drollig und kameradschaftlich - deshalb ist er auch speziell Familien mit Kindern zu empfehlen. Obwohl ein Zwerghund, ist er vom Charakter und seiner Konstitution her für jede spielerische Kampftat zu haben. Übrigens ist der Havaneser auch ein ausgezeichneter Schwimmer, der nichts mehr liebt als im Wasser herumzutollen.
Havaneser wurden in früheren Zeiten in sehr vielen Wanderbühnen und auch im Zirkus angetroffen. Keinem anderen Hund konnte man so leicht irgendwelche "Kunststückchen" beibringen. Dieses "Schauspieler-Gebaren" hat er wohl immer noch ein bißchen im Blut!
Was man weniger weiß ist, daß Havaneser auch ausgezeichnete Hüte- und Herdehunde sind. In Kuba wurden sie sehr oft auf dem Kleinbauernhof für diese Tätigkeit eingesetzt. Von der Familienkuh bis hin zum Geflügel, alles wurde vom kleinen Havaneser gewissenhaft "zusammengehalten". Aus dieser Anlage heraus versteht man auch leichter seinen unbestechlichen Hütetrieb! Besucher werden gebührend angemeldet; ohne dies aber in hysterisches Dauerkläffen ausarten zu lassen. Gegenüber der Gefahr sind sie beherzt, mutig, ja sogar kühn.
Wie sein "Familienvetter", der Malteser, hat der Havaneser ein fülliges, weiches Haarkleid, das aber keinem saisonbedingtem Haarwechsel untersteht. Regelmäßiges Kämmen und Bürsten erhalten ihm sein schönes, seidiges Aussehen. Baden darf man ihn sooft man will. Sein leicht gewelltes Haar darf man bei Privathunden schneiden, wobei dies meist gar nicht nötig ist. Ausstellungshunde werden nicht gewickelt, da das Haar nicht bodenlang fallen soll.
Wie gesagt, der Havaneser ist sehr auf "seine" Familie bezogen und wirklich glücklich, wenn er auch ganz als vollwertiges Familienmitglied aufgenommen wird.
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